Richter beim Eseltreffen in Bad Honnef
Mit Herz und geschultem Blick für Esel und Mulis – Unsere speziell geschulten Richterinnen und Richter vereinen Fachwissen mit echter Leidenschaft für Langohren. Sie sehen mehr als nur das Exterieur. Sie erkennen Stärken, Potenziale und manchmal auch kleine Herausforderungen, die im Alltag wichtig sein können. Mit viel Einfühlungsvermögen und jahrzehntelanger Erfahrung geben sie wertvolle Hinweise, die Gesundheit und Wohlbefinden fördern. Lernt die Menschen kennen, die sich mit Hingabe und Expertise für die Equiden einsetzen.
Exterieurbewertung
Eine Tiermedizinische Fachangestellte, eine Tierärztin, ein Pferdepyhsiotherapeut und eine Hufbeschlagslehrmeisterin konzentrieren sich bei unserem bundesweiten Eseltreffen 2025 bei ihrer Exterieurbewertung auf das äußere Erscheinungsbild, den Körperbau und die Gänge von Eseln und Mulis. Solche bestens geeignete Richter, die ein echtes Interesse an Eseln und Mulis haben, gilt es erst einmal zu finden. Denn leider fällt es vielen Pferderichtern schwer, Esel nicht als kleine Pferde zu betrachten. Deshalb hat die IGEM im Laufe der Jahre Fachleute mit spezifischen Kenntnissen über Zucht, Nutzung und Haltung von Equiden speziell für die Exterieurbewertung von Eseln und Mulis geschult.
Unabhängige ganzheitliche Bewertung von Mensch UND Tier
Mit ihrer ganzheitlichen Tierbewertung hat die IGEM ein echtes Alleinstellungsmerkmal. Denn hier schauen mehrere unabhängige Fachleute gleichzeitig auf ein Tier UND das Gesamtbild von Mensch und Tier.
Natürlich geht es vorwiegend um die Gesundheit und Leistungsfähigkeit der Equiden und nicht nur um ihre äußere Erscheinung (exterieur). Sie ziehen insbesondere auch das Verhalten des Grautiers (interieur) mit ein, also: Wie gut lässt es sich von seinem Besitzer führen? Wie verhalten sich Mensch und Tier miteinander?
Zuchteignung
Die Experten schätzen die Zuchteignung eines Tieres ein, siehe IGEM-Zuchteselstandard und DZE. Das ist wichtig, damit unerwünschte Eigenschaften nicht weitervererbt werden. Ziel ist es, gesunden Equiden ein möglichst artgerechtes Leben zu ermöglichen.
Tiergerechte Nutzung
Die Langohren wollen durchaus etwas tun – keineswegs immer nur faul herumstehen und fressen. Doch ob sie fürs Wandern mit oder ohne Packsattel, Kutschefahren, Reiten oder als Seelen- bzw. Therapie-Esel geeignet sind, hängt von der ganz individuellen Verfassung eines jeden einzelnen Tieres ab.
Deshalb sind auch gerade reine Nutztiere (z. B. Wallache) bei der Begutachtung herzlich willkommen. Die Stärken und Schwächen des eigenen Grautiers zu kennen, ist für viele Halterinnen und Halter sehr wertvoll. Hat es gesundheitliche Probleme? Dann gilt es, seine Einsatzmöglichkeiten entsprechend darauf abzustimmen.
Wer kennt es nicht? Der geliebte Esel erscheint in rosarot – auch betriebsblind genannt. Da ist es doch mega-interessant, wenn externe Fachleute von mehreren Seiten aus (Bewertungsdreieck) Esel und Muli aus dem Blickwinkel ihrer jeweiligen Disziplin heraus betrachten, und zwar gleichzeitig! Die Halter bekommen hier schnell und kompakt ein fachlich fundiertes Gesamtbild zu ihrem langohrigen Liebling. Die Fachleuten besprechen mit ihnen den Pflegezustand, erklären Krankheiten oder geben Nutzungstipps. Eine solche kompetente Beratung direkt am Tier ist aktiver Tierschutz.
Einzigartige Beratung
Heraus kommt also mitunter, dass Esel Fridolin erst einmal ohne Gepäck wandern sollte, damit er fehlende Bauchmuskeln aufbaut. (Kommt uns bekannt vor, oder?) Eselstute Gerda sollte erst einmal ihr Hufproblem behandeln lassen, bevor sie überhaupt wandern geht. Bei Eselwallach Kunibert entdecken die Experten ein Gebissproblem, das sich unbedingt ein Tierarzt mit Pferdedentistausbildung ansehen sollte. Und der Rücken von Mulidame Lotti erweist sich als zum Reiten ungeeignet.
Es kann also sein, dass ein vermeintlich störrischer Esel einfach aufgrund seiner phyisiologischen und gesundheitlichen Ausstattung gar nicht gut laufen kann. Deshalb bieten die Richter im Anschluss noch eine Sprechstunde an. In der ist Zeit, alles im Detail zu besprechen.
Wichtig: Es geht bei der Experieurbewertung nicht um eine reine Fehlersuche. Vielmehr will sie den Tierhaltern hilfreiche Hinweise liefern: für eine artgerechte Haltung, den richtigen Umgang und die optimale Förderung von Esel und Muli. Eine solche Beratung gibt es bei sonst keiner anderen Haustierart!
Das übergeordnete Ziel ist klar: Gesundheit und Leistungsfähigkeit der Tiere langfristig erhalten – und damit das Wohl zukünftiger Generationen.
Unsere Richter in Bad Honnef

Foto: v. l. n. r. Richterinnen/Richter: Melanie Striebinger, Dr. Susanne von Münchhausen (Zuchtleitung beim DZE e. V.), Maren Hessing, Sören Meyer, Jasmin Redeker und ein Eselbesitzer mit seinem Esel bei der Enterieurbewertung
Auch für unser 35. bundesweites Eseltreffen konnten wir wieder hochqualifizierte Richterinnen und Richter für die Exterieurbewerbung gewinnen:
Jasmin Redeker
Aufgewachsen in einem land- und forstwirtschaftlichen Betrieb mit Arbeitspferden in Bad Oeynhausen ist Jasmin Redeker heute Vorstandsmitglied der Interessengemeinschaft Zugpferde im Landesverband NRW, APRI*-Ausbilderin (Ausbilderin der **IG-Zugpferde für Fuhrleute). In einer Praxis für Kleintiere, Pferde und Rinder arbeitet sie als Tiermedizinische Fachangestellte und selbstständig mit Arbeitspferden.
Maren Hessing
Maren Hessing ist Tierärztin. Viele Jahre war sie als Pferde- und Eselspezialistin in eigener Praxis tätig. Über Jahrzehnte hinweg war sie im Reit- und Fahrsport aktiv. Maren ist Trainerin C für Islandpferde und besitzt das Fahrabzeichen Klasse 4. Daneben ist sie Hundeerziehungsberaterin und sozial orientierte Fährtentrainerin. Obwohl sie aktuell keine Esel besitzt, haben diese Tiere sie über viele Jahre begleitet und faszinieren sie weiterhin.
Sören Meyer
Sören Meyer ist seit 2009 Richter für die IGEM mit Schwerpunkt auf Osteopathie und Biomechanik. Als Physiotherapeut für Humanmedizin sowie FN-Pferdephysiotherapeut und Pferdeosteotherapeut D.I.P.O. Er bringt er umfangreiche Erfahrungen aus der Hengstaufzucht und Pferdehaltung mit. Für ihn steht die Gesunderhaltung der Tiere im Vordergrund, was ein individuell angepasstes, korrektes Trainingskonzept und eine angemessene Belastung in Sport und Freizeit beinhaltet. Esel faszinieren ihn durch ihren Charakter und ihre Eigenständigkeit. Und er hat schon einige Esel erfolgreich behandelt.
Melanie Striebinger
Seit 2006 ist Melanie Striebinger bei der IGEM Richterin mit dem Schwerpunkt auf Hufe, Gangwerk und Gliedmaßenstellung. Als Hufbeschlagslehrmeisterin leitet sie seit 2004 die Lehrschmiede der Klinik für Pferde (Chirurgie) an der Justus Liebig-Universität Gießen. Dort betreut sie auch Esel mit besonderen Hufproblemen. Seit 1999 hat sie die Single A Trainers License für Tennessee Walking Horses aus Tennessee/USA. Reitet ihren Cob Normand und fährt Kutsche. Melanie besitzt Qualin, einen französischen Eselhengst im Typ des Normannen-Esels und ein Muli. Schon allein deshalb hat sie starkes Interesse an Charakter und Ausbildung von Mulis.
Eseltreffen 2025
Alle Infos zum 35. Esel- und Mulitreffen der IGEM in Bad Honnef findet Ihr auf unserer Veranstaltungsseite.
*APRI = Ausbildungs- und Prüfungs-Richtlinien der Interessengemeinschaft (**IG) Zugpferde

Nach getaner Richterarbeit: v. l. n. r. Jasmin Redeker, Melanie Striebinger, Sören Meyer, Maren Hessing


