Nachruf für Barbara Bank

Barbara Bank

Von Ehemann Otmar Hoefer.

Dass Barbara Bank uns so schnell verlassen hat, war für viele schockierend.

Sie selbst hatte wohl auch nicht so unmittelbar damit gerechnet, aber der Tumor hatte mit dem hohen Blutverlust bei ihr sehr schnell zur Bewusstlosigkeit geführt und danach ist sie eingeschlafen.

Noch eine Stunde vor ihrem Tod hat sie mit Petra Maurer telefoniert und ihr gesagt, dass es ihr im Moment nicht so gut ginge, aber sie würde sie dann in einer halben Stunde wieder zurückrufen. Dazu ist es jedoch nicht mehr gekommen.

Barbara Bank wurde am 5. Mai 1952 in Frankfurt am Main geboren.
Sie war die erste Tochter des Maurermeisters und Bauunternehmers Bernhard Bank und der Hausfrau (ehemals Buchhalterin) Elisabeth Bank, geb. Hartmann.

1953 kam ihr Bruder Bernhard zur Welt, 1956 ihre Schwester Annemarie und 1963 ihr kleiner Bruder Erich Friedrich.

Zusammen mit ihrer Schwester Annemarie hatten sie als Kinder die Wahl: entweder ein Pony oder ein Fernseher durfte es sein. Sie entschieden sich für das Pony. Das Tier muss aber unpassend gewesen sein und der Händler tauschte es gegen zwei Esel ein. Hier wurde der Grundstein für diese innige Esel-Leidenschaft gelegt.

Das Haus war eine Außenlage mit Obst- und Gartengelände direkt an der damaligen Wiesbadener Straße. Barbara klebte häufig am Zaun, um nach Menschen Ausschau zu halten, mit denen sie sich unterhalten konnte. Sie musste sich stets mit ihrem Bruder messen und so war sie auch immer darauf aus, als „Mann“ aufzutreten. Dies wurde schließlich auch ihr Lebensmotto: sich für die Frauen in einer von Männern dominierten Arbeitswelt zu engagieren.

Nach der Schule machte sie eine Schriftsetzerlehre. Schriftsetzer war zu der Zeit ein reiner Männerberuf und ihre Druckereichefin hatte ihre Männer in der Setzerei dazu verdonnert, das Mädchen ja gut zu behandeln.

Anschließend studierte Barbara auf der Hochschule für Gestaltung in Offenbach Grafikdesign und bekam durch ihren Professor Karlgeorg Hoefer den Hinweis, dass in Offenbach eine Layoutsetzerei Aushilfskräfte suchte. Sein Sohn Otmar machte dort auch eine Setzerlehre. Was soll ich sagen, der Liebesfunke sprang bei uns beiden direkt über! Wir hatten viele gemeinsame Interessen: ihre Esel, Vögel, die Freude an der Natur und die Touren mit der Vespa.

Barbaras Diplomarbeit behandelte das Thema „der gesellschaftliche Umgang mit behinderten Menschen“. Zusammen mit ihrer Schwester Annemarie machten wir in Frankfurt Rollstuhlfahrten. Wir sammelten dabei Erfahrungen über die Hürden in der Stadt und wie Menschen auf Rollstuhlfahrer reagierten. Diese Arbeit präsentierte sie in einer Ausstellung im Frankfurter Römer!

Nach diversen Werbeagenturen wechselte Barbara als Artdirektor zur Frankfurter Neuen Presse, wo sie die erste weibliche Führungskraft wurde. Sie war für das Aussehen der Zeitung verantwortlich und hat mehrere Redaktionssysteme eingeführt.

Als sie 2012 in den Ruhestand geschickt wurde, besorgte sie sich mit ihrer Freundin Thekla Friedrich das Maultier „Pablo“ von Grit und Achim Rensch aus Brandenburg. Dies bildeten sie gemeinsam aus und hatten dabei viel Spaß und Freude.

Barbaras Leben drehte sich um die Esel! Im Laufe der Zeit sind nicht nur immer mehr eigene dazu gekommen, ihre Liebe galt besonders den französischen Poitou-Eseln, die in den 70iger Jahren fast ausgestorben wären. Für diese engagierte sie sich seit 1983 und wir fuhren fast jedes Jahr auf die Zuchtschauen nach West-Frankreich. Ferner wurde Barbara vom französischen Zuchtverband zur deutschen Vertretung für das Zuchtbuch ernannt. Sie arrangierte in Deutschland drei Zuchtschauen für die in Deutschland gezüchteten Poitou-Esel.

Seit den frühen 80igern war Barbara Mitglied bei Greenpeace, dem NABU, dem BUND und der GEH (Gesellschaft zur Erhaltung alter und aussterbender Haustierrassen), wo sie auch als Eselkoordinatorin fungierte.

1987 waren wir Gründungsmitglieder der IGEM (Interessengemeinschaft der Esel- und Mulifreunde in Deutschland e.V.) wo sie u.a. als Pressesprecherin und die letzten 14 Jahre als erste Vorsitzende ehrenamtlich arbeitete.

Aber es gab auch eine Barbara, die seit jungen Jahren eine große Vorliebe zu Vögeln hatte.
Ein Onkel schenkte ihr ein paar Tauben und die Liebe zu diesen Tieren hat sie nicht mehr losgelassen. Wir machten auf unseren Reisen Vogelbeobachtungs-Exkursionen (Birdwatching) mit Fernglas und Teleobjektiven. Ein Highlight für Barbara waren die 30 Bienenfresser, die sie aus ihrem Rollstuhl fotografieren und beobachten konnte, als sie vor einigen Tagen in unserem Tal am Himmel jagend umherflogen!

Auch für Hühnern engagierte sich Barbara. Sie züchtete die seltenen Westfälischen Totleger und Französische Marans Hühner, die in den Zuchtschauen des Geflügelvereins Preise gewannen!

Wir lebten 30 Jahre in wilder Ehe und heirateten erst kurz vor Barbaras 50. Geburtstag im Mai 2002. Im Laufe unserer 49 gemeinsamen Jahre machten wir viele schöne Reisen. Ein besonderer Höhepunkt wurde 2014 wahr, als wir die Transatlantikfahrt mit der Queen Mary 2 von Hamburg nach New York machten. Davon zehrten wir noch lange!

2015 wurde eine Raumforderung diagnostiziert und ein Jahr später musste das linke Becken samt großen Tumor entfernt werden. Fortan war Barbara auf den Rollstuhl angewiesen. Aber sie gab ihren Traum vom Weiterreiten ihres Maultiers Pablo nicht auf, sondern lernte das Reiten im Damensattel.

Nach diversen OPs musste im November 2020 auch noch das linke Bein amputiert werden.

Wir beide erkrankten hinzu zwischen den Jahren noch an Corona.

Mitte dieses Jahrs bekam Barbara starke Schmerzen, der durch einen weiteren Tumor im Dünndarm verursacht wurde. Dieser führte letztendlich zu ihrem Tod, da er leider nicht mehr behandelbar war.